Aber was bedeutet das für die Ursache von Nackenschmerzen?

 

Da die Verschaltungen in unserem Nervensystem wirklich sehr, sehr komplex sind, zunächst einige Fakten zur Verdeutlichung:

  • Bestimmte Nackenmuskeln sind mit so viele Nervenzellen ausgestattet, dass wir sie weniger als Muskeln, sondern mehr als Steuerungssensoren verstehen müssen, die mit Ihren Signalen das Gehirn über Position und Funktionszustand der Halswirbelsäule informieren.
  • Es gibt von bestimmten Gehirnregionen (Trigeminuskerne) direkte Verbindungen zwischen Nacken- und Augenmuskeln, aber auch zwischen Nacken- und Kaumuskulatur.
  • Der obere Bereich der Halswirbelsäule ist der beweglichste Teil der Wirbelsäule und im Gehirn eng mit der Gleichgewichtsregion (Schwindel) und Aufmerksamkeit (brain fog) verknüpft.
  • Chronischer Schmerz führt zu chronischem Stress im Nervensystem. Dies verändert das Hormonsystem, das Immunsystem und unser Selbstempfinden. Das autonome Nervensystem mit Sympathicus und Parasympathicus (Vagus) reagiert, Hormone passen sich an, Muskeln verändern sich, ein Teufelskreis setzt ein und verselbständigt sich.

Diese Liste könnten wir noch weit verlängern, irgendwann wäre es so viel, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Genau deswegen benötigt es eine Strategie, mit der wir uns in der Komplexität orientieren können, statt in Anbetracht dessen zu kapitulieren und wieder in einfaches und damit so attraktives mechanisches Glaubensbild zurückfallen.

Genau hier kann uns die moderne Neurobiologie und Schmerzforschung helfen. Mit neuen Untersuchungsmethoden können wir zunehmend messen, wie unsere Steuerungssysteme arbeiten und wo sie nicht im Gleichgewicht sind.