Tinnitus im Zusammenhang mit Nackenschmerzen

Tinnitus ist ein häufig auftretendes Symptom, das oft mit Störungen der Halswirbelsäule (HWS) in Verbindung gebracht wird.

Eine umfassende Behandlung, die sowohl die zugrunde liegenden muskulären Probleme als auch die physiologischen und psychologischen Aspekte berücksichtigt, ist wichtig, um eine wirksame Linderung dieser Beschwerden zu erzielen. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen vor, wie wir verschiedene Ansätze kombinieren um Tinnitus effektiv zu behandeln.

Triggerpunkte und wichtige Muskeln

Die Behandlung der oberen Halswirbelsäule und ihrer Auswirkungen auf Tinnitus erfordert das Verständnis der beteiligten Muskeln und Triggerpunkte. Zu den wichtigen Muskeln gehören die tiefen kurzen Halsmuskeln wie der Rectus capitis posterior minor, major,  der M. Obliquus capitis inferior und superior sowie der vordere tiefe Halsmuskel Rectus capitis lateralis und Rectus capitis anterior, die mit dem Atlasquerfortsatz verbunden sind. Weitere relevante Muskeln sind der Splenius capitis, semispinalis capitis, rectus capitis lateralis und anterior. Auch die Skaleni-Muskeln (Musculii scalenii, der Musculus sternocleidomastoideus und der Musculus masseter können eine Rolle spielen.

Behandlung der Triggerpunkte und Detonisierung

Um die Triggerpunkte in den betroffenen Muskeln zu behandeln und eine Entspannung zu erreichen, können verschiedene Techniken eingesetzt werden:

  • Schröpfmassage: Durch die Verwendung von Schröpfgläsern kann eine verbesserte Durchblutung und Lockerung der Muskulatur erreicht werden.
  • Spineliner: Der Einsatz des Spineliner-Geräts kann helfen, die betroffenen Muskeln zu stimulieren und zu entspannen.
  • Fokussierte Stoßwelle: Stoßwellentherapie kann zur gezielten Behandlung von Triggerpunkten eingesetzt werden und eine schmerzlindernde Wirkung haben.
  • Chirotherapie: Eine manuelle Therapie, wie die chiropraktische Behandlung, kann helfen, die Gelenkfunktion zu verbessern und die Muskulatur zu entlasten.
  • Triggerpunktakupunktur: Durch das gezielte Setzen von Nadeln in die Triggerpunkte kann eine Entspannung und Schmerzlinderung erreicht werden.

Atlastherapie

Da der Atlas eine bedeutende Rolle bei Nackenschmerzen, Tinnitus und Vertigo spielen kann, ist eine spezifische Behandlung dieses Bereichs wichtig.
Hier sind zwei mögliche Ansätze:

  • Impulstechnik nach Arlen:
    Diese Technik wird verwendet, um den Atlas zu korrigieren und die biomechanische Ausrichtung der Halswirbelsäule zu verbessern.
  • Atlasimpuls Stoßwelle:
    Stoßwellen können gezielt auf den Atlas angewendet werden, um eine Entspannung der umliegenden Muskulatur zu fördern und die Durchblutung zu verbessern.

Autonomes Nervensystem/Vagus

Eine regulierte Aktivität des autonomen Nervensystems, insbesondere des Vagusnervs, kann bei der Behandlung von Tinnitus und Vertigo unterstützend wirken. Hier sind zwei mögliche Therapieansätze:

  • Transaurikuläre Vagus-Stimulation
    Durch die Stimulation des Vagusnervs mittels elektrischer Impulse, die über spezielle Ohrstöpsel abgegeben werden, kann eine Regulation des autonomen Nervensystems angestrebt werden.
  • Vagusinfusion: Eine Infusion mit Substanzen, die die Aktivität des Vagusnervs beeinflussen, kann ebenfalls zur Unterstützung der Behandlung eingesetzt werden.
  • Traditionell Chinesische Akupunktur

Stressregulation, Anspannung, Entspannung

Die Regulierung von Stress, Anspannung und Entspannung spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Tinnitus und Vertigo.
Unsere Therapieansätze:

  • Meridian/Energie Akupunktur
    Durch das Setzen von Nadeln entlang der Meridiane kann der Energiefluss im Körper reguliert und Stress abgebaut werden.
  • EMG Biofeedback
    Durch das Messen und Rückmelden der Muskelaktivität mittels Elektromyographie kann eine bewusste Entspannung erlernt und gefördert werden.
  • Atemtraining
    Spezielle Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und eine Entspannung zu fördern.
  • Hypnotherapie/Visualisierung:
    Techniken wie Hypnose und Visualisierung können dabei helfen, Stress abzubauen und eine positive mentale Einstellung zu fördern.
  • Psychosomatik/EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
    Durch die gezielte Verarbeitung von belastenden Erinnerungen und die Förderung von positiven Veränderungen kann eine Stressregulation erreicht werden.

Muskuläre Stabilisierung

Um eine langfristige Stabilisierung der Halswirbelsäule zu erreichen, sind spezifische Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung der Muskulatur wichtig.

  • Neurophysiologisches Training
    Durch postisometrische Relaxation und aufbauende stabilisierende Übungen kann die Muskulatur gestärkt und die Stabilität der Halswirbelsäule verbessert werden.
  • Kraft/Kraftausdauertraining obere Halsmuskulatur (MKT)
    Gezieltes Training der oberen Halsmuskulatur kann die Stabilität und Ausdauer verbessern.

Ergänzende Therapieansätze

Zusätzlich zu den genannten Behandlungsmaßnahmen können folgende Therapieansätze ergänzend eingesetzt werden:

  • Osteopathie: Eine osteopathische Behandlung kann helfen, die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern und muskuläre Dysbalancen zu korrigieren.
  • Craniosacral-Therapie: Diese sanfte manuelle Therapie kann eine tiefe Entspannung fördern und die Regulation des Craniosacral-Systems unterstützen.
  • Logopädie: Eine logopädische Behandlung kann bei Begleiterscheinungen wie Hörproblemen und Sprachstörungen hilfreich sein.
  • CMD-Behandlung: Bei Patienten mit craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) kann eine spezifische Behandlung des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur erforderlich sein.
  • Manuelle Therapie: Eine gezielte manuelle Therapie kann helfen, muskuläre Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern.

Abschließend ist anzumerken, dass die individuelle Behandlung von Tinnitus und oberen Nackenschmerzen variieren kann. Es ist wichtig, vor der Therapie gezielt die Faktoren zu bestimmen die bei Ihnen eine Bedeutung haben, auch um in Anbetracht der vielen Behandlungsmöglichkeiten weniger hilfreiche Behandlungen zurückzustellen.
So kann ein ganzheitliches Behandlungskonzept erstellt und die Therapie an Ihre individuellen Bedürfnissen und Beschwerden angepasst werden.
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachdisziplinen, wie Physiotherapeuten, Osteopathen, Ärzten und Psychologen, kann dann einen ganzheitlichen und erfolgreichen Ansatz gewährleisten.

 

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