Müdigkeit, Erschöpfung und Schwäche (CFS/ME)

Ein Symptomkomplex der zur ständig reduzierten Leistungsfähigkeit führt

Wenn zusätzlich zu den Nackenschmerzen körperliche Symptome wie allgemeine Minderung der Leistungsfähigkeit, Erschöpfung oder Müdigkeit im Vordergrund stehen, muss an eine übergeordnete Erkrankung bzw. Störung der Körperregulation gedacht werden.

Chronic-Fatigue-Syndrom / myalgische Enzephalomyelitis  (CFS/ME).

In extremer Ausprägung finden sich diese Symptome zusammengefasst in der beschreibenden Funktionsstörung Chronic-Fatigue-Syndrom / myalgische Enzephalomyelitis  (CFS/ME).
Auch Folgebeschwerden nach Covid-Erkrankungen können diese Erkrankung hervorrufen (Long-Covid, Post-Covid-Syndrom).

Wie aus dem Begriff und Formulierung bereits zu entnehmen, handelt sich um eine Erkrankung, die mit heutigem Wissensstand, nicht auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden kann. Sie beschreibt einen Symptomenkomplex, der durch Störungen in verschiedenen Regulationssystemen des Körpers entsteht.
Aus diesem Grund wird das Chronic-Fatigue-Syndrom auch als neuro-immunologische Multi-Systemerkrankung bezeichnet.

Das Hauptsymptom ist die körperliche, aber auch geistige Erschöpfung, die sich im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen, nach Training oder Belastung nicht verbessert, sondern verstärkt. Zum Teil treten diese Beschwerden auch deutlich zeitverzögert, Stunden bis Tage, nach der Belastung, auf. Dies kann die Patienten so beeinträchtigen, dass keine Belastung und kein Training mehr möglich ist, und die körperliche Leistungsfähigkeit immer weiter reduziert wird.

Im Fachbegriff heißt diese Störung: Post-Exertional-Malaise (PEM).

Sollte sich die Störung als Komponente der Nackenschmerzen herausstellen, müssen wir in der Behandlung und auch im Training grundsätzlich umdenken. Denn die in „normalen" Übungen, insbesondere das medizinische Training, können weder in der nötigen Intensität durchgeführt werden noch führen sie zu der gewünschten Verbesserung.
Im Gegenteil sie sind oft kontraproduktiv.
Dies haben viele Patienten vielfach erlebt und konnten sich infolgedessen immer weniger belasten. Da viele Therapeuten sich mit diesem Krankheitsbild nicht auskennen, stoßen sie oft auf Unverständnis und Empfehlungen es doch weiter zu probieren.
Neben der Hauptsymptom der Erschöpfung nach Belastung wird oft ein plötzliches Auftreten der Beschwerden nach einem viralen Infekt oder einem körperlichen/psychischen Trauma beschrieben.

Welche Faktoren können auf eine übergeordnete neuro-immunologische Systemstörung wie CFS hinweisen?

Hauptsymptom

  • Überstarke Erschöpfung nach körperlicher oder geistiger Belastung,
    - oft zeitverzögertes Auftreten (Stunden-Tage)
    - langes anhalten der Erschöpfung

Weitere Faktoren

  • Autoimmunerkrankungen (z.B. Thyreoiditis Hashimoto)
  • Störung der Magen-Darm Funktion (z.B. Reizdarmsyndrom)
  • Allergien
  • Auslöser oft nach Infekten
    -z.B. n. EBV oder Post-Long-Covid-Syndrom;
    - psychisches, emotionales oder körperliches Trauma
    - HWS Distorsion

Der Schlüssel zum Verständnis und zur Behandlung chronischer Schmerzen und körperlicher Erschöpfung ist die Untersuchung unseres Muskel- und Schmerz-Nervensystem.

Denn beide Systeme sind eng mit dem Stress-, Hormon- und Immunsystem verknüpft. Dies erklärt warum chronische Schmerzen und Erschöpfung durch Erkrankungen des Immunsystems oder Infekte verstärkt oder sogar ausgelöst werden können.
Parallel bestehen Verbindungen zum Regulierungssystems von Stress, deshalb kann auch psychischer Stress oder Trauma die Beschwerden verstärken oder ebenfalls auch auslösen.
In der Folge können sich verständlicherweise Sorgen und Ängste über den weiteren Verlauf entwickeln. Manchmal kommt es dabei auch zu Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Depression, Angst- oder Panikattacken, Tinnitus oder Sehstörungen. All dies verstärkt die Symptome und verschlimmert die Situation.
Fälschlicherweise werden die Symptome dann öfters nur psychosomatisch bewertet oder einfach abgetan.

Hilfe zur Selbsthilfe finden

Aber, und das ist die gute Nachricht, alle Bereiche die Stress im Körper erhöhen können wir auch aktiv nutzen um das Schmerzsystem zu beruhigen. Das erklärt z.B. warum manchmal Sport, moderate Bewegung, besserer Schlaf, oder allgemein beruhigende Medikamente helfen. Besser als alles Möglichkeiten auszuprobieren ist es, gezielt die Bereiche zu nutzen in denen Ihr Stresssystem am besten, einfachsten und ohne große Nebenwirkungen auf "Beruhigung" reagiert.

Gerade bei Erschöpfung nach körperlicher Belastung ist es besonders wichtig zu wissen, welche Belastungen dem Körper noch zugemutet werden, um eine weitere Rückbildung der körperlichen Leistungsfähigkeit zu vermeiden. Hierbei ist der Grat zwischen noch förderliche Belastung und Überforderung manchmal sehr schmal. Trotzdem ist es extrem wichtig nicht zunehmend in die körperliche Immobilität und Vermeidung hineinzugeraten, sondern den für sie genau richtigen Belastungsgrad ("Pacing") zu finden.
Hier setzt unsere spezielle Diagnostik des Autonomen Nervensystem an. Mit modernen Verfahren können wir genau messen wie Ihr Körper auf Schmerzen und Stress reagiert, wo die Ursachen Ihrer Schmerzen sind, welche Systeme überlastet sind und wie Sie sich selbst am besten helfen können.