QIMOTO Nacken.clinic 4-Stufen-Diagnostik

Frau Maier (es könnte auch ein Herr Maier sein)

Frau Maier ist 32 Jahre alt und berichtet über, seit der Jugend bestehenden, Nackenschmerzen.
Schon während der Schulzeit hatte Sie Physiotherapie erhalten.
Nach einem Sturz vom Pferd im Alter von  23 Jahren bestanden über fast 2 Jahre sehr starke Beschwerden.
Im weiteren Verlauf waren die Beschwerden dann nie ganz rückläufig.
Regelmäßig entstanden hartnäckige Blockierungen und sie wurde häufig eingerenkt.
Kleinere Blockierungen konnte Sie durch das seitliche Überstrecken des Kopfes zumeist selbst lösen.
Dieses Manöver führte Sie später automatisch mehrfach am Tag durch. Das erlösende Knacken konnte jedoch die Spannung im Laufe der Zeit die Beschwerden immer weniger lösen. Seit einen Jahr hilft es gar nicht mehr.

Oft hat Sie das Gefühl den Kopf nicht mehr tragen zu können.
Die Krankengymnasten berichten, sie sei sehr verspannt und sie hat im Laufe der Jahre schon unzählige Massagen, Manualtherapie, Chiropraktik und Osteopathie erhalten.
Inzwischen helfen die Behandlungen nur noch für einige Stunden, am nächsten Tag sind die Beschwerden wieder wie zuvor.

Nacken.clinic Untersuchung:

1. Stufe - Untersuchung der Struktur
Die Röntenuntersuchung, aber auch die in den letzten Jahren durchgeführten 3 MRT der Halswirbelsäule sind sämtlich unauffällig, es zeigt sich "nur" eine sehr gerade Ausrichtung (Streckung) der Halswirbelsäule.
In der Ultraschall-Elastografie ist die Muskulatur trotz des großen Spannungsgefühl eher zu elastisch/weich.

2. Stufe - Untersuchung der Funktion
Schon in der körperlichen Untersuchung fällt eine deutliche Überbeweglichkeit im Bereich der gesamten Wirbelsäule, insbesondere aber in der Drehung und Seitneigung der Halswirbelsäule auf.
In der Funktionsanalyse MotionCapture findet sich dann eine ausgeprägte Dysbalance und Koordinationsstörung der halswirbelsäulenumgebenden Muskeln.
Im Krafttest bestätigt sich eine Kraftminderung gegenüber dem Normwert von -70%!

3. Stufe - Untersuchung der Steuerung
In der überblickenden Überprüfung des Stresssystems mit dem HRV-Test, zeigt sich trotz der starken Schmerzen eine unauffällige vegetative Regulation ohne Hinweis auf zu hohe innere Stressbelastung.

4. Stufe - persönliche Faktoren
Frau Maier arbeitet als Lehrerin in unterschiedlichen Positionen, mit ihrer Arbeitssituation und den Kollegen ist sie sehr zufrieden.
Sie ist sportlich und betreibt regelmäßig Nordic Walking und Yoga.
Kraftsport und Fitnesstraining verträgt sie nicht mehr, in letzter Zeit hatten sich die Beschwerden dadurch verstärkt.

Fazit:

Die  meisten Ärzte und Therapeuten suchen bei der Untersuchung des Patienten nach Störungen oder Bewegungseinschränkungen.
Die zumeist angeborene Überbeweglich der Halswirbelsäule wird dann fast immer übersehen, dabei ist jedoch der Übergang der Überbeweglichkeit zu einer funktionellen Instabilität fliessend.
Da die Kraft dann nicht mehr ausreicht um den Hals während des Sitzens entspannt zu stabilisieren, verkrampft sich die Muskulatur immer mehr.

Die erheblichen Auswirkungen dieser Überbeweglichkeit bei Frau Maier erklären sich durch die gleichzeitig extrem reduzierte Kraft der Halsmuskulatur.

Typischerweise findet sich in der Vorgeschichte auch ein Unfall bzw. eine Verstauchung.
Dieser Unfall ist aber nicht die Ursache der Beschwerden, aber durch die Schmerzen und die passiven Behandlungen (Massage, Manualtherapie) bildet sich jedoch die Muskulatur weiter zurück.
Noch ungünstiger wirken sich dann Dehnungen aus, sie helfen zwar kurzfristig gegen die Verspannung, verschlechtern aber die Überbeweglichkeit und Instabilität.
Zum Schluss haben die Patienten dann oft das Gefühl dass sie den Kopf überhaupt nicht mehr halten können.
Was aufgrund der Überbeweglichkeit, der Dehnungen und der Kraftschwäche sofort verstehbar wird.
So entsteht ein typischer Teufelskreislauf.

Behandlungsstrategie:

in den meisten Fällen, wie auch bei Frau Maier bestehen die Beschwerden eigentlich seit Jahrzehnten.
Das wichtigste in der Behandlung ist, dass Frau Maier versteht, dass die Verspannungen als Folge einer unzureichenden Stabilität entstehen.
Um nachhaltig die Kraft zu verbessern, muss jedoch zunächst die Koordination und die Haltung der Halswirbelsäule (weniger Streckung) durch Übungen verbessert werden,
ein zu frühes Krafttraining verschlechtert die Beschwerden regelmäßig.

Das Zweit-Wichtigste für Frau Maier ist anzuerkennen, dass sich die Erfolge nur langsam einstellen werden.
In den Übungen ist bei Überbeweglichkeit wirklich Konsequenz und Disziplin gefragt.
Ohne tägliches Üben und eine kontinuierliche Begleitung und Anpassung der Übungen (Stufentraining) lässt sich keine nachhaltige Verbesserung erreichen.

Verlauf:

Frau Maier hat es geschafft. Sie hat konsequent die Übungen durchgeführt und unter unserer Anleitung gesteigert. Sie fühlt sich viel stabiler.
Es ging dann doch schneller, als wir gedacht haben.
Sie weiß um die Überbeweglichkeit ihrer Halswirbelsäule und reagiert frühzeitig wenn sich erneut Verspannungen einstellen.
Die Yoga-und Dehnungsübungen hat sie stark reduziert.
Inzwischen kann sie auch wieder ein Fitness-und Krafttraining durchführen und ist im Alltag im wesentlichen beschwerdefrei.

Übersicht der Untersuchungsergebnisse von Frau Maier auf der Nackenpyramide